•  Klare Worte und gute Musik
Loading Player...

Wo bist Du?

Liebe Leserin, lieber Leser

Der beste Stadtplan nützt nichts, um sich zurechtzufinden, wenn wir nicht unseren eigenen Standort kennen. Nur wer genau weiß, wo er steht, kann den richtigen Weg zum Ziel finden. Viele Menschen kommen im Leben nicht zurecht, weil ihnen ihre eigene Standortbestimmung fehlt. Noch zu keiner Zeit gab es so viele unzufriedene und unglückliche Menschen, die wohl nach Glück und Frieden suchen, aber den Weg nicht finden. Die Bibel, das Wort Gottes, will jeden Menschen auf den göttlichen und einzig richtigen Weg führen. Sie zeigt uns aber auch genau unseren persönlichen Standort. Wir lesen das Wort Gottes in 1. Mose Kapitel 3 Vers 8 bis 13:

«Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du sollst nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß. Da sprach Gott der HERR zu Eva: Warum hast du das getan? Sie sprach: Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.»

Wie Adam und Eva Gottes Stimme hörten, so vernimmt auch der moderne Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts ganz klar die Stimme Gottes. Auch Dir ruft Gott jetzt zu: «Wo bist Du?» Niemand kann dieser Frage des allmächtigen und allwissenden Gottes ausweichen. Der HERR verlangt von jedem Menschen eine klare Antwort. Auch Du kannst genau Deinen Standort wissen. Adam und Eva versteckten sich vor Gott, weil sie Gottes Gebote bewusst missachtet hatten. Sie waren ungehorsam gegenüber den Weisungen des Allerhöchsten, der sie erschaffen und in den Garten Eden gesetzt hatte. Sie gehorchten der Schlange, dem Teufel, der sie überlistete. Wie steht es bei Dir? Ist Dein Leben mit Gott in Ordnung? Hast Du Frieden mit Gott? Oder befindest Du Dich auf einer ständigen Flucht vor dem heiligen Gott? Du kannst vor Ihm nicht ewig fliehen. Auch Dich findet er in Deinen Sünden. Vor Ihm können wir gar nichts verbergen. «Wo bist Du?»

Gott rief die ersten Menschen nach ihrem Sündenfall, dass sie aus ihrem Versteck hervorkamen. Adam antwortete auf Gottes Ruf mit einer Ausrede, nämlich: «Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum versteckte ich mich.» Adam erkannte seine Nacktheit erst, nachdem er gesündigt hatte. Jede Art von Sünde macht den Menschen egozentrisch, auf sich blickend. Nimm nicht Deine «Nacktheit» zum Vorwand. Sage nicht, Du wärest schwach und unzulänglich, unberechenbar und enttäuscht, darum könntest Du nicht glauben. Schiebe auch nicht Dein schweres Gemüt und Deine Angst in den Vordergrund, sondern bekenne Deine verborgenen Sünden. Gott kennt sie, vor Ihm ist nichts verborgen. Wie Gott dem Adam klar zeigte, dass er die Gebote Gottes nicht gehalten hatte, so offenbart der HERR auch Dir jetzt Deine Sünden. Suche nicht weitere Ausreden, sondern beuge Dich unter Deine Schuld. Nur wer alle seine Sünden bereut und bekennt, empfängt Erlösung durch Jesus Christus. Du weißt ganz genau, wo Du stehst, ob Du erlöst oder in Satansmacht gebunden bist. Lege alle Ausreden ab und komme zu Deinem Heiland. «Wo bist du?»

Der unerlöste Mensch versucht, die Schuld auf andere abzuwälzen. «Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.» Schiebst Du die Schuld Deinen mangelhaften Erziehern oder der schlechten Gesellschaft, in die Du geraten bist, oder Deinem Ehepartner zu? Höre auf, andere zu beschuldigen! Gott weiß, dass Du selber gesündigt hast. Solange ein Mensch seinen Nächsten für die persönliche Schuld auch nur teilweise verantwortlich macht, ist er noch nicht erlöst, weil echte Reue und Umkehr fehlen. Wer echte Reue zeigt, schlägt in sich und nicht um sich. «Wo bist du?»

Adam ging noch weiter. «Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum.» Adam machte es wie viele Menschen von heute, er beschuldigte Gott. Und Du? Haderst Du mit dem allmächtigen Gott, oder stellst Du Dich unter Deine Schuld? Wer mit dem unfehlbaren Gott hadert oder Ihm für Krieg und Elend die Schuld gibt, empfängt keine Vergebung der Sünden. Darum beuge Dich unter Deine Schuld und kehre um. «Wo bist du?»

«Da sprach Gott der HERR zu Eva: Warum hast du das getan? Sie sprach: Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.» Auch Eva tat nicht rechtschaffene Buße. Sie warf alle Schuld auf die Schlange, von der sie sich betrügen ließ. Wer sich vom Teufel verführen lässt, ist vor Gott ganz verantwortlich. Der Herr Jesus Christus hat am Kreuz der Schlange die Macht genommen. Wenn wir Ihm nachfolgen, so hat der Teufel über uns kein Herrschaftsrecht mehr. Du kannst Dich frei entscheiden: Willst Du Dich ganz bewusst unter die Leitung des Sohnes Gottes stellen und der Bibel glauben, oder willst Du weiterhin dem Teufel gehorchen, der Dich in die ewige Verdammnis bringt? Auch Du brauchst Jesus! «Wo bist Du?» Übergib Ihm jetzt Dein Leben, indem Du alle Deine Sünden im Gebet bekennst.

Auch Dir ruft unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, zu: «Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken» (Matth.11,28). Komm hervor aus Deinem Versteck, und höre des HERRN Ruf! Der Herr Jesus Christus ist auch für Dich am Kreuz gestorben und hat Sein Blut zur Reinigung Deiner Sünden vergossen. «Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt» (Joh. 1,29). Die Erlösung am Kreuz von Golgatha gilt für alle Menschen, wenn sie von Herzen an den Sohn Gottes glauben, wenn sie Seinen Ruf hören und annehmen. Wer die Erlösung durch das Blut Jesu Christi annimmt, muss sich vor dem lebendigen Gott nicht mehr verstecken, sondern darf mit Ihm in tiefe Gemeinschaft kommen. Die Erretteten müssen ihre Sünden nicht mehr verbergen, sondern bekennen sie vor Gott und den Menschen und leben ganz in der Gnade. Bist Du erlöst? «Wo bist du?» Wer sein Leben Jesus Christus übergibt, empfängt tiefen Herzensfrieden, echte Freude, Hilfe und Geborgenheit auch in Schwierigkeiten. Gott schenkt uns die Gewissheit, dass wir nach diesem irdischen Leben des ewigen Lebens in der himmlischen Herrlichkeit teilhaftig sind. Gott ruft auch Dich! Warte nicht, bis es zu spät ist. Folge heute Seinem Ruf. Heute, so ihr hören werdet seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht» (Hebr. 3,7). Komme jetzt mit aufrichtigem Herzen zu Jesus Christus. Er liebt Dich und nimmt Dich an.

Evangelist Josef Schmid

 

Diesseits und Jenseits von Josef Schmid

Ein Erlebnisbericht - Teil D

Weitere Prüfungen

Nach einigen Tagen Spitalaufenthalt wurde ich nach Hause entlassen. Nicht etwa, weil mein Zustand sich stark gebessert hätte, sondern vielmehr waren sämtliche finanziellen Möglichkeiten erschöpft. Mehrheitlich war ich ans Bett gebunden. Ein altes Darmleiden verursachte neue Schwierigkeiten. Mein Darm war derart verengt, dass die Nahrung nicht mehr verdaut werden konnte. Meine tägliche Ernährung musste auf künstliche Flüssignahrung umgestellt werden. Zur Abwechslung bekam ich eine Schleimsuppe. Mehrere ambulante Untersuchungen wurden im Spital gemacht unter der Leitung eines vortrefflichen Chirurgen, der aufopfernd und ohne angemessene Honorierung mich in den nächsten Monaten mit viel Zeitaufwand betreute. Diese Untersuchungen brachten weitere schwere Leiden ans Licht: Zeitweiliger Darmverschluss, Darmdeformierungen, Verwachsungen von einem vor dreißig Jahren erlittenen Unfall und ein Riss im Zwerchfell, der bereits 1962 operiert worden war, aber nun wieder vollumfänglich aufgebrochen war. Man fasste weitere dringend nötige Operationen ins Auge. Doch mein Herz war zu schwach, um solche zu überstehen.
Während der nächsten Wochen konnte ich das Bett meistens nicht verlassen. Ich war aber dem HERRN zutiefst dankbar, dass es mir möglich war, einige schriftliche Arbeiten zu erledigen. Doch das Leben war mühsam, denn die verschiedenen Krankheiten hatten mich sehr geschwächt.
Am 4. August 1995 hatten sich die Herzschmerzen derart gesteigert, dass ich in die Intensivstation der Herzklinik gebracht werden musste. Mit Infusionen und Medikamenten wurden die Leiden verringert, aber nicht geheilt. Ich dankte dem HERRN für diese Erleichterung und auch wieder für die baldige Entlassung aus der Herzklinik.
Nun schien es wieder aufwärts zu gehen. An die künstliche Nahrung hatte sich mein Körper gewöhnt. Der HERR hatte mich sichtbar berührt. Das war die Antwort auf die Gebete vieler Glaubensgeschwister und die dauernde Hilfe eines Arztes in der Herzklinik. Langsam erholte ich mich. Physiotherapie verhalf mir zu neuen Kräften. Mit reduziertem Einsatz konnte ich unserem Sohn Samuel in der umfangreichen Arbeit behilflich sein. Er stand unter ständiger Arbeitsüberlastung, wie auch die übrigen leitenden Mitarbeiter.
Doch dann gab es am 23. August einen kräftigen Rückschlag. Ein Schüttelfrost mit hohem Fieber war der Grund, dass ich wieder als Notfall mit der Ambulanz in die Herzklinik auf die Intensivstation gebracht werden musste. Dieser Kurzaufenthalt brachte aber die eigentliche Ursache nicht ans Licht - war es das Herz, war es der Darm, war es ein Virus oder alles zusammen? Erneute Infusionen und viele Medikamente brachten rasche Erleichterung, aber keine Heilung. Wiederum hatten meine Kräfte einen schweren Rückschlag erlitten. Oft schien mir der Gesundheitszustand hoffnungslos. Doch der HERR gab mir stets neue Kraft und auch Lebenszuversicht.
Nun folgten einige Wochen der Genesung. Ich kam wieder soweit zu Kräften, dass ich von neuem ins Freie gehen und sogar kurze Strecken selber Auto fahren konnte. Die künstliche Nahrung gab mir die nötigen Nährstoffe zum Überleben. Die Ärzte stellten vom medizinischen Standpunkt aus eine Veränderung meines Zustandes fest. Für jedermann war es sichtbar, dass der HERR wirkte.
Inzwischen ging der Herbst vorbei. Schon war es Ende November. Mitten auf dem Weg der Besserung kam ein neuer Rückschlag. Der Darm ertrug die künstliche Nahrung nicht mehr. Es war kein Durchlass mehr da. Die Schmerzen stiegen erneut an die Grenzen des Erträglichen. Wohl war ich innerlich erstarkt, aber die Herzspezialisten fanden, eine weitere Operation vor Mitte Januar 1996 sei lebensgefährlich. Von Seiten der Darmspezialisten jedoch musste es sein. HERR, Dein Wille geschehe über meinem Leben!
Nun entstand eine neue Schwierigkeit. Der Chirurg meines Vertrauens und sein Kollege waren bereit, die komplizierte Darmoperation völlig kostenlos zu machen, denn es fehlten mir die Mittel. Doch plötzlich kamen Zweifel seitens der Klinik auf, die auch bereit gewesen war, finanziell entgegenzukommen: Was würde sein, wenn ich nach dieser Operation vielleicht wochenlang auf der Intensivstation bleiben müsste? Wer könnte solch hohe Kosten übernehmen? Ich verstand diese begründeten Bedenken, erkannte aber gleichzeitig meinen gefährlichen Gesundheitszustand und auch das große Risiko einer weiteren Operation. Diese Mitteilung hatte mich anfangs sehr getroffen. Doch ich erlebte Gottes Hilfe durch den Chirurgen, der mich in den letzten Monaten betreut hatte und mir nun realistisch meinen gefährlichen Zustand erklärte und nach einer neuen Lösung suchte. In Kürze übernahm ein erfahrener Chefarzt eines anderen Spitals die Verantwortung für diesen heiklen Fall. Ich erlebte Gottes Güte durch seine liebenswürdige Art und seine fachliche Kompetenz. Er war bereit, diese Operation ohne spezielle Honorierung auszuführen. So schenkte mir Gott in der völlig neuen Situation großes Vertrauen zum HERRN und auch zu seinen Werkzeugen. Gottes Wege sind wunderbar, auch wenn wir sie vorerst nicht verstehen.

 Lesen Sie hier die Gesamtausgabe von "Diesseits und Jenseits"