•  Klare Worte und gute Musik
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Nachfolge – praktisch und konkret (C)

Wir lesen aus 1. Johannesbrief Kapitel 2, die Verse 4-11:

„Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, was wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. Wer sagt, dass er im Licht ist, und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht wohin er geht; weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“ Amen.

Jesus, das neue Gebot, das Er uns gab, als ein Schriftgelehrter Ihn versuchte, Ihm eine Falle stellte: „Was ist das höchste und größte Gebot?“ – was antwortete Jesus?: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen“, so zu innerst, „von allen deinen Kräften und von deinem ganzen Gemüte“ – so sollst du Gott lieben. Wir können sagen, Gott lieben mit unserem ganzen Wesen und Sein. Diese Liebesforderung Gottes, erfüllen wir die? Wir möchten sie, wir wollen sie erfüllen, ja, wir trachten danach. Und das zweite und nicht geringere Gebot, sagt Jesus, heißt: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“

Wir kennen die Geschichte vom barmherzigen Samariter: Wer ist unser Nächster? usw. Und gerade jene Geschichte zeigt uns: Lieben nur mit Worten, das hält nicht. Alle sahen den unter die Räuber gefallenen. Wir sehen die Menschen, die in Sünde, in Not, in Drogen und im Bösen drin stecken, wir sehen sie. Der Levit ging vorbei, der Priester ging vorbei. Der Samariter, der dogmatisch, ich sag jetzt mal dogmatisch nicht richtig stand; die Samariter waren ein Gemisch, waren nicht mehr reine Juden, sie waren verachtet von den Juden. Darum war auch die Samariterin am Jakobsbrunnen erstaunt, dass Jesus, ein Jude, überhaupt mit ihr redete. Die Samariter waren derart verachtet, die Juden redeten nicht mit ihnen, sie wollten sich nicht beschmutzen mit ihnen. Ja, gibt es auch in unserem Leben, in deiner nächsten Umgebung, Menschen, mit denen du dich nicht beschmutzen willst? – Ja, da sollen doch die andern mit denen fertig werden! Wir sehen, eben, wie auch in der Liebe des Nächsten plötzlich auch unser Stolz wieder da ist, wieder hoch kommt; oder die Ausreden!

Ich war mal in Haiti, in Zentralamerika, und weil ich wenig Geld zur Verfügung hatte, reiste ich immer mit einer Gesellschaft – damals gingen noch Schweizer dort in den Urlaub, – aber ich evangelisierte dort, ich war nicht im Hotel oder im Urlaub, gut, aber ich musste wieder mit dem gleichen Flugzeug nach Hause reisen wie die anderen, es war eine Gruppe von dreißig Leuten; die hatten ihre schönen Ferien gehabt, usw. Ich machte damals noch ziemlich schwierige Erlebnisse, aber wir mussten warten, auf dem Flugplatz Schlange stehen, zwei Stunden Schlange stehen vor dem Zoll, das bei fünfundvierzig Grad Hitze, es war heiß. Da war vor mir ein Schweizer Tourist, etwa ein dreißigjähriger Mann, der stürzte zu Boden, Ohnmacht! Was macht man mit einem Ohnmächtigen? Man platziert ihn mal richtig und schaut, was der Puls macht usw. Und dort am Boden war es wirklich schmutzig, nicht gut. Ja, gut, ich fand, man sollte ihn aufheben, da war vor dem Zoll so eine schöne breite Tischbank, wo man ihn hätte hinlegen können oder wollen. Und dann (das) sagten einige Schweizer Männer, die dort zugafften. „Sind Sie Arzt, dürfen Sie das?“ Wieder ein anderer sagte: „Ach, er ist jetzt am Boden gelegen, ich habe wirklich mich für den Flug vorbereitet und bin gut angezogen.“ Da schaute ein haitianischer Zöllner, da zu und er sah, dass ich eine Auseinandersetzung hatte mit den Leuten, niemand wollte helfen: Er kam in seiner Uniform, half mir, den Mann hochnehmen und hat einen Arzt angerufen. Sie waren doch alle eine Feriengruppe, sie waren eins, und sobald da was passiert, sind sie ratlos, können sie nichts mehr unternehmen.

Oder, ich denke, in Familien, auch unter gläubigen Familien gibt es hier und da Kinder, die in Drogen hinein verfallen. Kürzlich vernahm ich von jemandem, sie hatten einfach kurzerhand Hausverbot gegeben, weg, „Der passt nicht mehr in unsere Familie“, „Der passt nicht mehr in unsere Gemeinde!“ Warum ist er wohl drogensüchtig geworden? Hat er die Liebe erlebt von den Eltern zuhause? Oder war er ausgeliefert, ständig Forderungen, noch mehr Leistung in der Schule, noch einen höheren Beruf? Heute lernt ja niemand mehr gern Handwerker, ja die Jungens möchten schon, aber für die Eltern ist das ein zu geringer Beruf: „Das sollen die Ausländer machen! Wir wollen doch, dass unsere Kinder alle etwas Besonderes sind, ein Studium absolvieren!“ Meine Lieben, wir leben an der Liebe Gottes vorbei! Wir machen Forderungen, statt dass wir die Mitmenschen zu verstehen versuchen, statt dass wir sie lieben.

Das neue Gebot ist auch das alte Gebot. Das Gebot Gottes hat sich nicht verändert. Nur im alten Bund war es so, dass der Mensch einfach sich anstrengte, jedes Gebot zu erfüllen. Und er konnte das nicht, darum brauchte es auch immer wieder Tieropfer als Sühnopfer, vorausblickend auf das Opfer Jesu am Kreuz. Und seit Jesus am Kreuz gestorben ist, seitdem Er auferstanden ist, geschieht den Gläubigen heute, was im Alten Testament nur einzelnen, von Gott auserwählten Einzelpersonen vorbehalten war, nämlich die Gabe des Heiligen Geistes.

Jesus sagte zum Nikodemus, zu dem Gelehrten: „Der Mensch muss von neuem geboren werden“, er muss eine neue Kreatur werden; von Natur aus kann ich mich nicht verändern. Ich sehe das immer wieder auch bei Verbrechern: Sie wollen, aber sie können nicht; oder bei Trinkern: Sie wollen nicht mehr trinken, aber plötzlich ist dann die Ursache des inneren Enttäuschtseins oder eines inneren Ärgers wieder da, dann trinkt halt der wieder, um ein wenig zu vergessen.

Meine Lieben, das neue Gebot, das wir in Jesus Christus bekommen haben, das ist die Neugeburt; Jesus macht aus uns neue Menschen. Das heißt, wenn der Sünder erkennt sein Verlorensein, wenn wir sehen, wir kommen nicht ins Himmelreich, es fehlt uns an Liebe, an Erkenntnis, es fehlt uns auch an guten Taten, es sind andere Motive, die uns bewegen, dies und das zu tun – wir können sogar aus falschen Motiven heraus Gutes tun, sogar das ist möglich – aber Gott sieht unser Herz, und wenn Gott unser Herz beurteilt, erkennen wir: Da mangelt es bei mir ganz richtig. Was können wir da anders: Jesus ist für uns am Kreuz gestorben! Er reinigt uns wirklich mit Seinem Blut, sofern wir Seine Tat am Kreuz, Seine Erlösung, akzeptieren; die ist gemacht für alle Mal! Es heißt in der Bibel sogar, dass Jesus für die ganze Welt gestorben ist, für die Sünde der ganzen Welt, aber in den Genuss der Erlösung kommen nur jene, die wirklich Jesus dafür danken und ihr Leben dem Herrn Jesus eben ausliefern, und das nicht einfach Ihm sagen, als, es gibt heute viele, die sagen: „Ja, ich bin gläubig“, und wenn es darauf ankommt – wo ist der Glaube oder was für ein Glaube? Die Bibel zeigt sogar, dass der Glaube nicht jedermanns Sache ist, aber jedermann glaubt etwas. Die Bibel sagt sogar, dass die Teufel sogar glauben und dass sie zittern vor Jesus, das ist eine Realität! Die Feindesmächte erzittern.

Es ist wichtig für uns zu erkennen: Wir brauchen Erlösung, wir brauchen Jesus. Und wenn wir dann unser Leben dem Herrn Jesus ausliefern und sagen: „Herr, Du kannst auch mein Herr sein. Jetzt will ich nicht mehr Fehler auf Fehler machen, indem ich nach meinem Verstand handle, sondern ich will nach Deinem Herzen, nach Deinem Willen handeln. Herr, wirke das durch den Heiligen Geist in mir, dass ich Dich wirklich liebe, dass ich Dir nachfolge, dass Du über mich bestimmen kannst, dass ich Dein Werkzeug werde.“ Das müssen wir jeden Tag entscheiden. Es ist wichtig, dass wir unser Leben täglich Jesus ausliefern, täglich Ihm nachfolgen, und dann erleben wir: Jesus macht aus uns einen neuen Menschen, Er legt in uns hinein durch den Heiligen Geist, dass wir sagen können „Abba, lieber Vater“, dass wir eine Kindes-Vaterbeziehung bekommen, dass wir diese göttliche Liebe plötzlich erleben, auch Seinen Schutz, Er gibt uns Geborgenheit; und wenn es stürmt: Er hält uns fest! Wir sind ganz gewiss, wenn wir zu sinken beginnen, Er hält uns!

Es ist nicht gesagt, dass der Gläubige nie sinken kann, es ist nicht gesagt, dass der Gläubige nicht mehr sündigt, nein. Wir wissen, die größte Sünde hat David gemacht, als er schon lange König war, als er voll Heiligen Geistes sogar war. Aber er hat Buße getan, und nachher hat er die schönsten Psalmen geschrieben. Gottes Liebe zu uns verändert uns. Immer wieder bei Jugendlichen in der Seelsorge stellen wir fest, sie haben den Eindruck, sie werden nicht geliebt, sie werden nicht verstanden, sie werden auf die Seite geschoben und sie werden nicht ernst genommen, weil sie noch jung sind. Sobald die Liebe Gottes in unser Herz ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, sind wir nicht mehr einsam, wir sind nicht mehr allein. Ja, es kann schütteln, kann toben – wir sind in Jesus geborgen. Und wenn uns alle Menschen verlassen würden, in Ihm sind wir geborgen, Er verlässt uns nicht. Gerade in Notzeiten erleben wir einen mächtigen Tiefgang in die Gemeinschaft mit unserm Herrn Jesus Christus. Solange alles so läuft, wie es mir gefällt, kann ich gut fromm sein.

Der Hiob, solange er alles Gut hatte, da ging alles schön, oder nicht? Als aber der Teufel ihn plagen konnte, alle Kinder wegnehmen, alles Hab und Gut, war noch nicht genug, er nahm ihm, mit Gottes Einwilligung, sogar die Gesundheit weg, er hatte Schwären. Er nahm ihm auch die besten Freunde weg, die besten Freunde kritisierten ihn und wollten ihn nur belehren und ihm zeigen, dass er so vieles falsch gemacht hat: „Das ist jetzt eine Strafe!“ Meine Lieben, auch wir Christen, wir arbeiten oft zu viel mit Strafe, das heißt „Das ist eine Strafe Gottes.“ Wir Christen strafen die andern rasch, ja, aber Gott liebt die Seinen, Er geht sogar dem einen Schaf nach, wenn neunundneunzig Er zurücklassen muss und eines sich verirrt hat – das ist Gesinnung Jesu, meine Lieben! Und diese Liebe – mit der Neugeburt schenkt Er in unser Herz hinein. Und da können wir Ihn plötzlich anders lieben. Viele Gläubige sind heute so Zwangsgläubige, sind sehr abhängig „Was sagen die Leute?“ Es ist egal, was die Leute sagen, es ist ausschlaggebend, was Gott über dein und mein Leben sagt einst, ob Er sagt: „Weiche von mir, du Übeltäter, ich kenne dich nicht!“ Oder ob Er uns sagt: „Ei, du getreuer Knecht, du warst über wenigem treu, ich will dich über vieles setzen.“ Die Menschenfurcht ist heute wahnsinnig, in der Wirtschaft, in der Politik. Darum haben auch die Massenmedien eine Macht auf die einzelnen Menschen. Politiker haben sehr Angst vor den Massenmedien, auch die Wirtschaftsleute. Jesus hatte keine Angst, weil Er mit dem himmlischen Vater eins war.

„Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt.“ Also, wenn der Mensch von neuem geboren wird, wenn wir mit Jesus in Gemeinschaft kommen, wenn der Heilige Geist in uns wohnt – die einen sagen: „Da musst du Zungenreden“, das steht nicht in der Bibel, die andern wieder sagen: „Da musst du ganz streng bibeltreu sein“, ist ja niemand ganz bibeltreu, auch die es meinen; die Bibeltreuen sind oftmals ganz furchtbar hartherzige Menschen, die sogar mit alttestamentlichen Waffen kommen wollen.

Nein, Jesus, Er zeigt uns was anderes: In uns weicht die Finsternis und das Licht Jesu kommt in unser Herz hinein, das heißt, der Heilige Geist in uns bewirkt, dass wir plötzlich klar zu sehen beginnen, dass wir sehen, wer wir sind oder wo wir stehen. Und dann sehen wir ganz klar, wir brauchen jeden Tag Vergebung, wir brauchen jeden Tag Kraft, wir brauchen jeden Tag Weisheit von Gott. Aber Er zeigt uns auch die Verbundenheit mit Jesus, dass wir nie allein sind; wenn es einmal durchs Todestal geht, da kann uns kein Mensch begleiten, man kann einen Menschen bis zu einem gewissen Punkt begleiten, aber nicht weiter. Jesus ist mit uns, die Finsternis weicht.

Evangelist Josef Schmid