•  Klare Worte und gute Musik
Loading Player...

Handelt, bis dass ich wiederkomme!

Liebe Leserin, lieber Leser

Im Lukas-Evangelium 19,13 lesen wir den Aufruf:

«Handelt, bis dass ich wiederkomme.»

Diesen Auftrag gab ein Fürst seinen zehn Knechten, denen er zehn Pfund anvertraute, als er in ein fernes Land zog, um ein Königreich zu erlangen und dann zurück zu kommen. Unser Herr Jesus Christus erzählte dieses Gleichnis Seinen Jüngern im Zusammenhang, weil sie meinten, das Reich Gottes sollte sogleich sichtbar werden (V.11). Mit diesen Worten zeigt unser himmlischer Meister auch heute allen Seinen Jüngern, wie das Reich Gottes gefördert werden kann und soll. Das Kommen des Reiches Gottes steht im Zusammenhang mit Gott selber und Seinen Knechten. Wir können in diesem Gleichnis folgende Punkte, die für uns außerordentlich wichtig sind, erkennen:

  1. Unser Herr Jesus Christus hat am Kreuz durch Sein Leiden und Sterben eine ewig gültige, vollkommene Erlösung vollbracht für alle, die an Ihn glauben. «Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters» (Phil. 2,8-11). Der Sohn Gottes ist auferstanden und aufgefahren zur Rechten Gottes. Er ist wie jener Fürst in ein fernes Land gezogen, «um ein Königreich zu erlangen und dann zurückzukommen» (Luk. 19,12). In Psalm 110,1 lesen wir: «Der HERR sprach zu meinem Herrn: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“» Jesus Christus, zur Rech-ten Gottes, nimmt das Reich ein. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (vgl. Matth. 28,18). Der Sieg Jesu ist ganz gewiss. Es ist aber noch viel Feindesland in dieser Welt einzunehmen. Noch ist der Teufel am Werk. Der Moment aber ist sehr nahe, wo sich Offenbarung 19,6-7 erfüllt: «Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen. Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Braut hat sich bereitet.» Jesus Christus selbst nimmt das Reich ein. Er ist Sieger, und ein neuer Himmel und eine neue Erde werden entstehen.

  2. Wie jener Fürst, der in ein fernes Land zog, um ein Königreich einzunehmen, und seinen zehn Knechten zehn Pfunde anvertraute und zu ihnen sprach: «Handelt, bis dass ich wiederkomme» so hat unser Herr Jesus Christus Seinen Jüngern und uns den klaren göttlichen Auftrag gegeben: «Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.» (Mark. 16,15-16).
    Unser gekreuzigter und auferstandener HERR hat einem jeglichen von uns auch Gaben anvertraut. Er hat Dir und mir das Leben und Begabungen geschenkt. Ferner haben wir Sein Wort, die Bibel. Zudem haben wir in Ihm aus Gnaden die ewige Erlösung empfangen. Weiter ist uns, als wir gläubig geworden sind, der Heilige Geist, mit dem wir versiegelt sind, geschenkt worden. «Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.» (Joh. 1,16). Gott hat jedem von uns sehr viel geschenkt. Betrachten wir dies als anvertraute Pfunde? Dazu zählen auch unsere verfügbare Zeit, unsere materiellen Möglichkeiten und der große Segen «mit allem geistlichem Segen im Himmel durch Christus» (Eph. 1,3). Jedes Kind Gottes hat viel Grund zum Loben und Danken für die vom himmlischen Vater anvertrauten Güter. Wer meint, er käme zu kurz, verkennt die Güte und Gnade unseres himmlischen Vaters, die wir im Herrn Jesus Christus geschenkt erhalten haben (vgl. Röm. 8,31-32). Diese anvertrauten Güter sind uns nicht zum Selbstzweck gegeben, sondern mit der göttlichen Aufforderung verbunden: «Handelt, bis dass ich wiederkomme.»

  3. Die Bürger in jenem Gleichnis, denen der Fürst soviel anvertraut hatte, waren ihm feind und schickten ihm Botschaft nach und ließen ihm sagen: «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche» (Luk. 19,14). Der Glaube an das Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz und das Be-wusstsein, dass Gott uns viele geistliche Gaben geschenkt hat, genügen nicht. Im Gegenteil, sie verpflichten jeden gläubigen Christen, nämlich: dass wir uns unter die völlige Herrschaft Jesu Christi vorbehaltlos und willig stellen. Nur wer Gott und Seinem Wort in allen Bereichen zu gehorchen bereit ist, kann Seelen zum Sohn Gottes führen und mithelfen, dass das Reich Gottes aufgebaut wird. Viele gut gemeinte Evangelisationseinsätze, auch in großem Stil, sind oft nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, weil sie nicht auf restlosem Gehorsam und unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen. Gerade heute sollen wir vermehrt auf das Wort Gottes in Judas 4 achten: «Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist; Gottlose sind sie, missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unseren alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.» Wir dürfen mit den anvertrauten Gaben nicht umgehen, wie wir es für gut finden. Immer wieder sollen wir ernstlich prüfen, ob wir nach dem Willen Gottes handeln. Handeln bedeutet nicht, eine Überaktivität erzeugen. Göttliches Handeln ist auch nicht zu verwechseln mit intelligenzmäßigen und mit allen modernen werbetechnischen Methoden geführten Einsätzen. Es ist auch völlig unbiblisch, wenn die Errettung kostbarer Seelen in einen Zeitplan gezwängt wird, um Evangelisation auf breiter Basis durchzuführen, wobei es nicht selten um die Verherrlichung einzelner Menschen geht. Die Frage scheint absolut berechtigt zu sein, ob Veranstaltungen mit großer Reklame durch den Heiligen Geist gewirkt oder durch Menschen gemacht sind. Geht es um menschliche Geltung einzelner Organisationen, die Kirchgemeinden und Freikirchen unter Druck setzen, oder handelt es sich um ein biblisches Dienen in Demut und Gehorsam gegenüber unserem himmlischen Erlöser? Diese Fragen müssen in jedem einzelnen Fall unter viel Gebet und Geistesleitung geklärt werden. Nicht große Massenversammlungen und sensationelle Kundgebungen sind die von Gott gesuchte Frucht, sondern durch das Blut Jesu Christi gereinigte und durch den Heiligen Geist von neuem geborene Seelen, die ihr Leben dem himmlischen Meister völlig ausliefern und bereit sind, unter großen Leiden Ihm zu dienen, damit noch viele Seelen das Heil im Sohn Gottes finden können.

  4. Unser Handeln für das Reich Gottes soll immer im Hinblick auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus geschehen. Es genügt nicht, dass wir sehr viele Worte über das Kommen Jesu Christi machen. Bei vielen Gläubigen und christlichen Organisationen wird sehr viel, ja zu viel, über die Zeichen der Endzeit gesprochen und geschrieben. Oft steht aber das praktische Verhalten in krassem Widerspruch dazu. Es werden luxuriöse, teure Versammlungsgebäude und Kirchen, schöne Ferienheime und ehrgeizige Missionszentren gebaut, sowie kostspielige Ver-gnügungsreisen unter religiösem Anstrich angepriesen. So verleugnen Christen das baldige Kommen unseres Herrn Jesus Christus durch ihr Verhalten. Das Wort Gottes fordert uns auf: «Handelt, bis dass ich wiederkomme.»
    Unter Handeln meint unser Erlöser, dass wir unser Leben ganz in Seinen Dienst stellen, damit noch viele Seelen das Heil im Sohn Gottes finden können. Wir haben gemäß der Bibel nicht die Berufung, viele materielle Güter zu sammeln und herrliche irdische Tempel aufzurichten, sondern das Reich Gottes aufzubauen durch Verbreitung und Verkündigung des unverfälschten Evangeliums Jesu Christi, das lebendige und unvergängliche Wort Gottes. Alle Gläubigen, die in materiellem Luxus leben, müssen sich beugen und zutiefst Buße tun über die Sünde der Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit gegenüber einer Welt, die in der Finsternis verloren geht. Unser allmächtige Gott fordert uns auf, das Kreuz auf uns zu nehmen, uns selbst zu verleugnen und Jesus Christus nachzufolgen. Unser Herr Jesus Christus kommt bald wieder. Wer handelt, bis unser Herr Jesus wiederkommt, bekennt mit dem Apostel Paulus: «Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Gottes Kraft, die selig macht alle, die daran glauben» (Röm. 1,16). «Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut; beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht» (Phil. 4,11-13). «Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus» (Phil. 4,7).


Lasst uns stille werden zum Gebet: «Herr Jesus Christus, wir preisen Dich für die vollkommene Erlösung, die Du für uns am Kreuz vollbracht hast, und für das neue Leben als Kinder Gottes. Herr, Du hast uns Gaben geschenkt und den klaren Auftrag gegeben, zu handeln, bis Du wiederkommst. Lass uns die Zeit auskaufen und vielen Menschen die Frohe Botschaft verkündigen. Schenke vielen Christen ein brennendes Herz für Dich und für die Seelenerrettung. HERR, segne jeden Leser und jede Leserin. Amen.»

Evangelist Josef Schmid